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Iain Lawrence: Der Riesentöter

Iain Lawrence: Der Riesentöter
aus dem Englischen von Alexandra Ernst
Freies Geistesleben   19,00 €

Iain Lawrence erzählt in „Der Riesentöter“ von Laurie, die ohne Mutter aufwächst. Ihr Vater Mr. Valentine ist viel unterwegs, er sammelt Gelder, damit ein Impfstoff entwickelt werden kann. Nein, kein Impfstoff gegen Corona. Das Buch spielt in den 1950er Jahren und damals gibt es eine Krankheit, die heute kaum jemanden mehr großartig aufregt: Polio, auch bekannt als Kinderlähmung.

„Wegen der Angst, sich mit Polio anzustecken, schrumpfte Lauries Welt von Frühjahr bis zu Herbst auf die Größe eines Atoms. Sie durfte nicht mehr ins Kino gehen, nicht mehr zur Bowlingbahn, nicht ins Schwimmbad und auch nicht auf den Spielplatz. Jeder Ort, an dem Kinder zusammenkamen, war für Laurie Valentine verboten ... Lauries Sommer war traurig, langweilig und einsam.“

Mr. Valentine wollte Laurie vor dieser Krankheit unbedingt schützen.

Glücklicherweise zog ein Junge in Lauries Nachbarschaft, Dickie. Er war zwar etwa 4 Jahre jünger, aber beide freundeten sich an. Laurie und Dickie stromerten viel durch einen kleinen Park, sie verwandelten ihn mit ihrer Fantasie in ein fremdes Land voller Abenteuer.

Als Laurie zum ersten Mal einen Zug in Bewegung setzte, gelang es ihr nicht, ihn exakt am Bahnhof anhalten zu lassen. Und sie begann zu erzählen, wie sich der Bauer, der aus dem Zug ausgestiegen war, ärgerte, über die Schienen klettern zu müssen. Sowieso: Beide erzählten sich immer Geschichten. Laurie war die Erzählerin und Dickie stellte Fragen, die Laurie zum Weitererzählen animierten.

Als Laurie 12 Jahre alt war, kam Dickie eines Tages nicht zum Spielen. Und sie erfuhr, dass Polio ihn erwischt hatte. Dickie lag im Krankenhaus, er lag in der Eisernen Lunge, denn seine eigene Lunge war gelähmt. Dickie war Lauries einziger Freund und sie wollte ihn besuchen, heimlich. Es war besser, dass ihr Vater nichts davon erfuhr.

Laurie stellte sich die Polio-Station als still und traurig vor. Aber so war es da gar nicht. Da rasten durch die langen Krankenhausflure Kinder mit Rollbrett und Rollstuhl um die Wette. Am Ende des Gangs aber war es still. Dort war der Beatmungsraum, vier Eiserne Lungen standen darin. In drei Eisernen Lungen lagen Kinder, eine war leer. Neben Dickie lagen dort Carolyn, 14 Jahre alt und Chip, etwa 10 Jahre alt.  Laurie war mulmig zu Mute. Die Eisernen Lungen zischten und sirrten unablässig. Aber die Freundschaft zu Dickie gab ihr die Kraft, hineinzugehen und zu bleiben.

Dickie freute sich riesig. Und er bat sie, eine Geschichte zu erzählen. Und weil ihr nicht sogleich ein Anfang einfiel in diesem beängstigenden Raum, begann Dickie: „Es war einmal“, sagte Dickie. „So fängt sie an. ... Es war einmal ein Mann namens Fingal.“

Und Laurie begann zu erzählen von einem Mann namens Fingal. Der war der Wirt einer Schenke, die am Beginn der Großen Nordroute stand: die Schenke zum Drachenzahn. Am anderen Ende der Großen Nordroute, das erzählten die Reisenden, die in der Schenke einkehrten, sollte ein Riese in einem Schloss hausen. Eines Tages kam in der Schenke zum Drachenzahn ein kleines Kind zur Welt, ein Junge. Und zugleich träumte der Riese Collosso, dass ein Riesentöter geboren worden war, irgendwo auf der Welt. Weil ihn das beunruhigte, ging er zu der Moorhexe, die in einem Sumpf wohnte.

Zitat: „Ich hatte einen Traum ...“, sagte Collosso der Moorhexe.
„Ich sah, wie ein Riesentöter aus dem Donner geboren wurde. Oh Hexe, sag mir: Ist es wahr?“
„Es ist wahr“, sagte die Hexe.
„Woher weißt du das?“
„Weil du es geträumt hast.“ ...
„Wird er mich umbringen?“, fragte der Riese.
„Er wird es versuchen“, antwortete die Hexe. „Aber denk immer daran: Solange du am Leben bist, kannst du nicht getötet werden.“
Das tröstete Collosso. Zum ersten Mal seit zwei Wochen stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Die Sorgenfalten glätteten sich, und er murmelte zu sich selbst: „Solange ich am Leben bin, kann ich nicht getötet werden.“

Ein Kinderbuch, empfohlen wird es etwa ab 11 Jahren. Lasst euch von der Altersangabe nicht abhalten, das Buch zu lesen! Ich las es selbst mit Vergnügen. Ich brachte es auch schon mit zu Schreibwerkstätten und Wald-Wanderungen mit Schulklassen und präsentierte es sogar Vorschulkindern in einer Kita. Und alle lauschten atemlos.

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