„Vaters Meer“
Deniz Utlu
„Vaters Meer“
Zweimal
„fällt“ der Vater von Yunus, dem Erzähler in „Vaters Meer“ – er erleidet kurz
hintereinander zwei Schlaganfälle.
Nach dem
zweiten, Yunus ist 13 Jahre alt, verliert er die Fähigkeit zu sprechen. Die
Verständigung mit ihm kann von da an nur noch über die Augen stattfinden, er
bleibt pflegebedürftig.
Der
heranwachsende Sohn verliert von einem Tag auf den anderen neben der
Möglichkeit, sich verbal mit dem Vater auseinanderzusetzen, den familiären Rahmen,
den er kannte, und er verliert das lebendige Wesen, die Geschichten und die
Antworten seines Vaters.
Auf mehreren
Zeitebenen und aus wechselnden Perspektiven erzählt Deniz Utlu zärtlich und mit
großer Sogwirkung von den verschlungenen Lebenswegen der Eltern, von der
Einsamkeit, die Migration mit sich bringt, von Heimat, vom Jungsein und von der
Liebe.
Wirklichkeit
und Möglichkeit beschäftigen den jungen Erzähler auf der Suche nach der eigenen
und der väterlichen Identität.
Ein kluger,
tiefer Roman, der nach dem Lesen noch lange nachhallt.