Meine Augen sind hier oben
Laura Zimmermann: Meine Augen sind hier oben
Schau dir zuerst das Cover an. Worauf fällt dein Blick? Richtig - auf den Busen eines Mädchens mit Zopf. Ihre Augen hingegen sind gar nicht zu sehen. Mit diesem Cover werden wir eingestimmt auf das Jugendbuch „Meine Augen sind hier oben“ (Original: My Eyes Are Up Here; 2020) von Laura Zimmermann aus Minneapolis.
Greer ist eine sehr gute Schülerin. Sie besucht die 10. Klasse, spielt auch hervorragend Klavier. Doch gibt es etwas, über das sie sehr unglücklich ist: ihr riesengroßer Busen. Sie verliert darüber keinesfalls ihren Humor, denkt aber trotzdem permanent daran. Greers Mom hilft Menschen dabei, sich beim Wohnortswechsel in der neuen Umgebung gut einzuleben. Hat eine Kundin ein Kind in Greers Alter, schleift sie ihre Tochter als Fachfrau für das Leben von Teenagern in einer Vorstadt von Illinois mit. Jedes Mal sitzt Greer dann in demselben Starbucks.
Zitat: … Ich sitze neben Mom und versuche besonders
freundlich auszusehen. Die oder der Neue starrt unterm Tisch auf ihr oder sein
Handy. So weiß ich, dass sie - egal, wo sie herkommen - Freunde haben, die
cooler sind als ich. Ist der Kunde eine Mutter, stellt sie mir die Art von
Fragen, von denen sie meint, dass ihr schmollendes Kind sie stellen sollte.
Wenn es nicht gerade schmollen würde. Sobald ich anfange zu antworten,
unterbricht mich meine Mutter, um so zu antworten, wie ich ihrer Meinung nach
antworten sollte. Für alle ist das total unangenehm, nur für Mom nicht. … Greer streitet selten mit
ihrer Mom. Sie hilft auch ihrem Bruder Tyler bei den Mathehausaufgaben. Sie
bevorzugt halt den Weg des geringsten Widerstands. Doch sie hat Humor. Diesmal begegnet sie im
Starbucks Jackson Oates. Er soll wie sie die 10 Klasse in Greers Schule
besuchen und zeigt sich offen und witzig. Seine Art gefällt Greer, sie kontert
mit ähnlichem Humor. Der brachte auch mich immer wieder zum Lachen. Greer hat eine Freundin - das
ist Maggie. Die diskutiert liebend gern mit anderen. Greer steht dann immer
still dabei, hört zu und denkt an ihre Riesen-Brüste. Über diese will sie mit
niemanden reden. Sie nennt ihre Brüste Donna und Doria und hat das Gefühl, dass
alle immer nur darauf starren. Beim Sportunterricht muss sie sich andauernd den
Büstenhalter gerade rücken. Trotzdem gelingt es ihr beim Volleyball erstaunlich
gut, die Bälle über das Netz zu pritschen. Und dieser Jackson Oates - der
scheint sie wirklich zu mögen. Schafft Greer es, ihr Versteck der riesengroßen
Hoodies zu verlassen? Ich habe mich beim Lesen dabei erwischt, dass ich ihr die
Daumen drücke. Aber wie. Dieses Buch ist trotz des ernsten Themas ein
bombastisches Lesevergnügen. Altersempfehlung des Verlags:
ab 14 Jahren Ausgezeichnet mit dem
Kimi-Siegel für Vielfalt.