Dschinns
Fatma Aydemir: Dschinns
Die Kinder sind erwachsen, die Eltern sind nicht mehr ganz jung. Aus der Türkei waren sie gekommen, hatten dreißig Jahre in Deutschland gelebt, sich ihr Leben eingerichtet. Doch ihre Träume handeln immer noch von der Türkei. Schließlich, man schreibt das Jahr 1999, hat sich Familienvater Hüseyin seinen Traum erfüllt - er hat eine geräumige Eigentumswohnung in Istanbul erworben. Nur er weiß davon, er will seine Familie damit überraschen. Doch er stirbt am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt. Die Familie in Deutschland wird informiert, sie muss in den nächsten Flieger steigen; die Beerdigung kann nicht warten.
„Dschinns“ heißt der Roman. Er erzählt von einer türkischen Familie in Deutschland. Autorin Fatma Aydemir (*1986 in Karlsruhe) erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen - sie taucht jeweils tief ein in das Leben von Ümit, Peri, Hakan, Sevda - den Kindern von Hüseyin und schließlich kommt auch seine Frau Emine zu Wort. Die Autorin kennt die deutsch-türkische Lebenswirklichkeit. Als Kind in Karlsruhe nahm sie Vieles zunächst hin, verstand aber Vieles erst, als sie älter wurde. Zum Beispiel „diese subtile Angst, die immer in der Luft war für migrantische Familien“ - als es Brandanschläge gab, rechte Gewalt.
Ümit, Peri, Hakan, Sevda und Emine - alle sind miteinander verwandt, doch sie tragen ihre eigenen Geheimnisse, Wünsche und Wunden mit sich herum. Ein Roman voller Wucht und Schönheit, voller Eindringlichkeit, Traurigkeit und Glück.
Selen Kara brachte den Roman 2022 in Mannheim auf die Bühne.
