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Ein Hof und elf Geschwister

Ewald Frie: Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben

Das Leben in Dörfern, auf einem Bauernhof, bringt viele Städter:innen zum Staunen. Wer auf einem Bauernhof aufwuchs, wird wieder und wieder aufgefordert, davon zu erzählen. Menschen aus kinderreichen Familien kennen diese Fragen ebenfalls. In „Ein Hof und elf Geschwister“ fällt beides zusammen: Bauernhof und Kinderreichtum. Schnell merkt man: hier war ein Historiker am Werk, der anschaulich erzählen kann: Ewald Frie (*1962) - einer der Jüngsten in der Geschwisterschar. Er lehrt heute als Professor an der Universität Tübingen. Perfekt! Am Beginn stellt er uns die Familie vor, wie sie wuchs und wuchs. 11 Kinder sind auch auf dem Lande nicht üblich. Der Älteste - Hermann - kam am Ende des 2. Weltkriegs - 1944 - zur Welt, die Jüngste im Jahr vor Willy Brandts Wahl zum Bundeskanzler: 1969. Da war Hermann schon erwachsen - war 25 Jahre alt.

Der Bauernhof liegt in Nottulm, westlich von Münster. Es gab dort viel Platz zwischen den 17 Höfen. Die Familie ist katholisch, die Kirche liegt gut zwei Kilometer entfernt. Weiterführende Schulen gab es in Coesfeld (15 km) oder Lüdinghausen (20 km). Busse fuhren sehr unregelmäßig.

Man erfährt beim Lesen, wie einschneidend die Veränderungen für die Bauern waren. Wer erinnert sich noch an Tierzuchtinspektoren, welche die Tiere für wichtige Tierschauen auswählten? Der Zweitälteste - Kaspar - träumte eine zeitlang davon, Tierzuchtinspektor zu werden: man kam herum, die Arbeit war nicht hart - man hatte was zu sagen. Der Großvater der Kinderschar, der den Hof anno 1902 übernommen hatte, hatte acht Kühe gehalten. Der Vater schuf 1950 Platz für zwölf Tiere. Beide arbeiteten mit Knechten und Mägden, und auch die Kinder mussten anpacken. Das aber erlebten die jüngeren Geschwister so gar nicht mehr. Heute wird ein Bauernhof durch den Einsatz von Maschinen von einer einzigen Person betrieben.

Die Geschwister wussten immer: Den Hof übernimmt Hermann, der Älteste. Deshalb wollten die Eltern - besonders die Mutter - allen Kindern eine gehörige Portion Bildung mitgeben. Tatsächlich hegte keine der Schwestern jemals den Wunsch Bäuerin zu werden! Das Buch weckt ganz gewiss die Fragelust: War das bei euch auch so? Und die Alten beginnen zu erzählen, eigene Erinnerungen werden wach. Wie schön!

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